Wie entsteht die Farbe der Augen ?
Wenn man von der Farbe der Augen einer Person spricht, meint man in der Regel nicht das Weiße oder gar die geröteten Augen der Bindehautentzündung (“hat der aber rote Augen”), sondern die Farbe der Iris, auch Regenbogenhaut genannt. Der Begriff leitet sich von “Iris, der Göttin des Regenbogens” ab. Ganz so farbenfroh wie der Regenbogen ist die Iris zwar nicht aber es gibt doch viele Abstufungen. Die Farbe der Iris wird vererbt. Der Mechanismus ist allerdings nicht so einfach nachzuvollziehen wie die Vererbung der Blut- gruppen z.B., mit der sich so mancher von uns im Biologieunterricht gequält hat. Insofern müssen sich zwei braunäugige Eltern keinen Verdächtigungen hingeben, wenn ihr Kind blaue Augen hat. Dies ist selten aber durchaus möglich !
Angeborenerweise ist die Iris zunächst bei sehr naher Betrachtung farblos bis blauweißlich.
Da sie auf der Rückseite eine dunkle Beschichtung hat - das Pigmentepithel - kann das Tageslicht sie nicht komplett durchdringen und wird in der unregelmäßigen Oberfläche gestreut. Die kurzwelligen blauen Lichtanteile werden am besten reflektiert und daher wirkt die Iris zunächst bei allen Neugeborenen blau. Aus- nahmen sind sogenannte Albinos. Sie haben angeborenerweise keine Pigmentzellen und dadurch fehlen die das Licht
“aufsaugenden” (absorbierenden) dunklen Schichten in der Haut und evtl. auch im Auge.
Sie sind bei Augenbeteiligung der Erkrankung besonders lichtempfindlich und die rote Hinterwand der Augen schimmert - durch die fast durchsichtige Iris hindurch.
Mit dem 6. Lebensmonat erreicht die Regenbogenhaut beim normalen Auge erst ihre volle genetisch vorgegebene Färbung. Bei der Geburt kann man jedoch schon abschätzen in welche Richtung es geht.
Hellblaue Augen bei der Geburt werden blau bleiben.
Dunkel- blaue oder graublaue werden eher braun werden.
Wie kommt es nun zu dieser Farbentwicklung ? Melanin- produzierende Zellen (Melanin ist ein brauner Farbstoff, ein so- genanntes Pigment, dessen Menge auch über die Haut- und Haarfarbe entscheidet) bilden in den ersten Lebensmonaten gelbliche bis braune Beschichtungen auf der Irisoberfläche. So wird die ursprünglich blaue Farbe abgedunkelt bzw. überdeckt von Hellblau über Blau, Grünlich, Hellbraun bis zu Dunkelbraun.
Über den Farbeindruck entscheidet die Menge des Pigmentes und die Beleuchtung (manche Augen sehen je nach Lichteinfall anders aus). Grünes Pigment gibt es trotz scheinbar grün aus- sehenden Augen nicht. Bei näherer Betrachtung (Spaltlampe/ Mikroskop) sind dies blaue Augen mit gelbbraunen Pig- mentflecken auf der Oberfläche der Iris.
Die Häufigkeit der verschiedenen Augenfarben ist natürlich stark vom Land und der Herkunft seiner Bevölkerung abhängig. Die meisten blauen Augen finden sich in den baltischen Staaten und in Skan- dinavien. Insgesamt sind 10% der Weltbevölkerung blauäugig. Eine aktuelle Studie aus den USA ergab: 42% Blau, 22% Braun, 15% Grün, 11% Graubraun, 10% keine Angabe. Es gibt übrigens auch angeborenerweise verschiedenfarbige Augen beim gleichen Menschen (z.B. eins Blau und eins Braun)
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Ein schönes Beispiel für die Wirkung des braunen Pigments sieht man bei den Kinderaugen.
Ein bei Geburt hellblaues Auge wurde dunkler und schimmert jetzt durch vereinzelte brauen Einsprengsel auf der einen Seite eher graugrün und auf der anderen Seite teilweise völlig braun, da es hier zu einer dichteren Pigmentansammlung gekommen ist. Ein völlig harmloser Befund, nur eine Laune der Natur und nicht mit einem bösartigen viel dunkleren Irismelanom zu verwechseln.
Interessant ist die Herkunft der blauen Augen. Vor ca. 10.000 Jahren entstand bei einem Menschen eine Mutation (Erbgutveränderung) , die die Aktivitiät des Gens (Teil des Erbguts), das für die Herstellung des braunen Pigments Eumelanin zuständig ist, bremst.. Insofern stammen alle blauäugigen von einem einzigen Menschen ab ! Vermutlich hat er im nahen Osten oder nordwestlich des schwarzen Meers gelebt. Bei der Haarfarbe war das anders. Die Entstehung der Rotblonden und Blonden erfolgte wahrscheinlich vor 40.000 Jahren und die Mutation erfolgte spontan zu vielen Zeitpunkten bei vielen verschiedenen Personen. Textquelle: www.auge.online.de